Mit Andy am 27.6.1982 Via Fedele 4+/5-  /  800 Meter, 26 Seillängen

 

 

Es ist inzwischen  9.00 Uhr. Wir marschieren bei strahlendem Sonnenschein von Schiavaneis den Pfad entlang durch dichten Wald. Schon bald taucht  über uns die riesige NW-Wand auf. Aus der Nähe betrachtet, ist sie stark zerklüftet. Über die schwarzen Bänder rinnt Wasser, das teilweise als Wasserfall über eine Kante rauscht und als feiner Nebel zerstäubt. Der Einstieg war an der Gedenktafel. Wir steigen ein.... Inzwischen keine Spur mehr vom Sonnenschein...naß und kühl an der Wand. Andy war noch ein bisserl blass vom gestrigen kleinen „Umtrunk“ bei Roberto.Über schrofiges Gelände erreichen wir schon bald den ersten Standplatz. Hier legen wir unsere  Klettersachen an und verstauen den Rest in die Rucksäcken.Es beginnt mit einer Verschneidung und einer Kaminreihe. Auf der Suche nach den wenigen Zwischenhaken klettern wir rechts an einem Rinnsaal entlang. Die Kletterei ist hier nicht ganz so schwierig, nur die Orientierung in dieser großen Wand bereitet immer wieder Probleme. Es gibt mehrere Varianten zum durchsteigen der Wand.

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Der breite Wasserstreifen erleichtert die Wegfindung. Schon liegt die Paßstraße weit unter uns. Am gegenüberliegenden Sellamassiv werden die Gipfel inzwischen von der Sonne angestrahlt. Bis zum Mittag klettern wir im Schatten. So ist es mitten im Hochsommer angenehm kühl. Meist wechseln wir zwei uns in der Führung ab, was Zeit spart. Auch nach zehn Seillängen zeigt ein Blick nach oben nur überhängenden Fels und inzwischen wieder tiefblauen Himmel.Meine große Bewunderung gilt den  Erstbegehern, die 1929 einen Weg durch diese riesige Wandflucht fanden, ohne sich mit großem Hakenaufwand nach oben zu nageln. Manchmal müssen wir über wasserübergossenen Fels, was unseren Kletterschuhen und ihrer Reibungsfestigkeit nicht gut tut. Die Standplätze erkennt man meist daran, daß zwei Haken mehr oder weniger vertrauenerweckend durch Schlingenmaterial miteinander verbunden sind. Wir  sichern  uns zu unserer eigenen Beruhigung mit zusätzlichen Klemmkeilen ab. 

Obwohl wir ziemlich gut  unterwegs sind, erscheint die Route  endlos. Nun gönnen wir uns auf einem Absatz eine Rast, und genießen den herrlichen und schaudernden Tiefblick. Wir klettern weiter und erreichen weit nach Mittag endlich das riesige Querband. Wir kommen direkt unter einem großen Block heraus, der sogar von der Straße aus deutlich zu erkennen ist und mit seiner Größe eines mehrstöckigen Hauses daheim ein bedeutender Klettergipfel wäre. Hier rasten wir wieder und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Weil wir so schönes Wetter haben, beschließen wir, den Weg nicht über das Ringband zu verlassen, sondern weiterzuklettern. Das Ringband ist eine große Geröllhalde. Bis zum Einstieg in die Schlußwand nur gefährlich lose aufeinander liegender Schotter. Gut, daß wir Helme tragen.

Die letzten sechs Seillängen bilden den krönenden Abschluß einer herrlichen Felstour. In zum Teil ausgesetzter Kletterei geht es zu einer riesigen Rippe, hinter der ein Kaminsystem folgt und  nach weiteren zwei Seillängen sind wir am Ausstieg auf dem Hochplateau des Pordoigipfels . Es ist schon spät geworden und erreichen gerade noch die letzte Gondel ins Tal. Von dort noch per Anhalter zu unserem Auto beim Refugio Pian Schiavaneis, wo unser Zelt stand. Wir waren uns einig, daß die Route trotz ihrer verhältnismäßig niedrigen Einstufung (IV+ inzwischen 5- ) einem alles abverlangt und sehr anspruchsvoll ist.

Insgesamt benötigten wir fast 9 Stunden bei 26 Seillängen. Es war eine beeindruckende und herrliche Genusskletterei....

                         

Nach dem Schuttband Aussicht von Oben Im Kamin Nach der Tour

 

Die Tour als Download

 

 

 

Mit dem SC Neuhaus in den Dolomiten 2013

Auf der Fahrt zum Pordoipass. Blick auf die Nordseite des Piz Pordoi mit der Fedeleführe....

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                         Sachsendorf  •  2001-2008