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         Risiko
        2: Das verflixte Seilende
        
         
        Nicht
        immer sind beim Abseilen beide Seilstränge gleich lang, sei es, dass
        wir mit zwei unterschiedlich langen Halb- oder Zwillingsseilen klettern,
        sei es, dass sich die Markierung der Seilmitte verschoben hat.
        Und wenn man über ein Seilende "hinausfährt", dann ist die
        Katastrophe ebenso perfekt, wie wenn gleich beide übersehen werden. Trügerisch
        ist das mit dem einen Seilende besonders deshalb, da durch einen beiläufigen
        Blick in die Tiefe leicht der täuschende Eindruck entstehen kann, dass
        da ohnehin noch genug Seil sei …Knoten
        ins Seilende! 
        Es
        gibt eine Lebensversicherung, die dieses Risiko ausschließt und zwar zu
        100 Prozent: ein Achterknoten über beide Seilenden etwa einen Meter vor
        deren Ende. Dass Seilschaften darauf verzichten - und das tut mehr als
        die Hälfte, vor allem "Extreme" -, ist eines der besten
        Beispiele für jene allzu gefährliche Routine, die gerade für den
        Experten ein großes Risiko birgt. 
          
        Risiko
        3: Loslassen der Bremshand 
         Beim
        Abseilen ohne entsprechende Sicherung bedeutet ein Loslassen der Hände
        den Absturz, zumindest bis zum Knoten im Seilende        
        (sofern vorhanden)! 
        Vom
        ersten Abseilenden sollte er generell benützt werden. Die Folgenden können
        darauf verzichten, wenn der Partner beide Seilstränge in den Händen hält.
        Das Seil kann nicht entwischen, wenn der erste Partner es im Abseilgerät
        belässt.
        
        
         
        Der
        geschätzte Zeitaufwand beträgt eine Minute pro Abseilstrecke. Und
        wer’s regelmäßig macht, kann diese Zeit leicht unterbieten und kennt
        auch jene Tricks, die ein Abseilen mit dem Prusik fast genau so bequem
        machen wie ohne. Dabei genügt es ja, wenn der Erste gesichert mit
        Prusik abseilt. Dieser hält dann beide Seilstränge in den Händen und
        kann durch Spannen des Seiles einen möglichen Absturz seines Partners
        leicht verhindern. Um zu verhindern, dass das Seil entwischt, kann der
        erste Partner das Seil im Abseilgerät belassen.
        
        
         
        Tipps
        zum Kurzprusik
        
         
        -
        Der Prusik wird unterhalb des Achters eingeknüpft. 
        -
        Da der Achter am Hüftgurtring befestigt wird und der Prusik unterhalb
        der Bremse   eingeknüpft
        wird, besteht die Gefahr, dass er, wenn zu lang, in den Achter rutscht.
        Zu kurz sollte er aber auch nicht sein, da sich der Prusik sonst zu
        leicht "festbeisst" und so ein gleichmäßiges abseilen stört.
        Die iedale Länge liegt zwischen 15 und 20 Zentimeter. 
        -
        Ein ungewolltes Blockieren des Prusiks kann man dadurch gut verhindern,
        dass man den Kurzprusik immer mit der unteren Hand mitzieht. 
        -Als
        Fixierung zum Hüftgurt dient ein Schraubkarabiner in einer der beiden
        Beinschlaufen - oder je ein Schnapperin beiden Beinschlaufen. 
         
        
         
        Risiko
        4: Steinschlag 
        Steinschlag
        lässt sich nur begrenzt verhindern: durch günstigen Seilverlauf und
        achtsames Abseilen. Spätestens beim Abziehen ist es dann aber mehr oder
        weniger Glückssache. 
        Sicherheitsempfehlungen: 
        -Tragen
        eines Helmes, auch in Klettergärten, in denen mit Steinschlag zu
        rechnen ist! 
        -Gesichertes
        Abseilen mittels Kurzprusik. 
        -Unten
        angekommen: In-Deckung-Gehen! 
        -Beim
        Abziehen des Seils gehört der Ruf "Achtung Seil!" immer noch
        zum guten Ton. 
          
        Risiko
        5: Das Seil hängt fest 
        Da
        kann man ganz schön ins Schwitzen kommen, wenn sich - trotz wildester
        Zug-, Schleuder- und Peitschorgien - das Seil nicht abziehen lässt. 
        Tipps
        zum Seil-Abziehen 
        -Der
        Erste bemüht sich zunächst um einen optimalen Seilverlauf und
        probiert, unten angekommen, ob sich das Seil abziehen lässt. Sollte es
        ein Problem geben, können die Folgenden noch etwas tun. 
        -Zwei
        Seile werden mit einem Sackstich verbunden. Dieser hat gegenüber dem
        Spierenstich den Vorteil, dass er sich "aufdreht" und seltener
        in einen Klemmknoten verwandelt. 
        -Das
        Seil, das nicht abgezogen wird, wird von oben in den Abseilring gesteckt
        und danach mit dem zweiten Seil verknüpft. 
        -Die
        Farbe des Seiles merken, das abgezogen wird. Am besten, man spricht es
        aus: "Rot zieht." Und dieses Seil bleibt dann für alle
        weiteren Abseilstrecken das "Abziehseil" . 
        -Auch
        das nachfallende Seil kann so ungünstig zu liegen kommen, dass man es
        nicht mehr abziehen kann. Verläuft eine Abseilpiste nicht senkrecht,
        kann es daher klug sein, kürzere Abseilstrecken zu wählen. 
         
        
         
        Risiko
        6: Haare und Kleider 
        Die
        Gefahr des Hängenbleibens von Haaren oder lockeren Kleidungsstücken im
        Achter sollte nicht unterschätzt werden! 
        Denn
        abgesehen davon, dass es sehr schmerzhaft sein kann, wenn sich die
        Lockenpracht in das Abseilgerät hineinzieht, kann das Hängenbleiben im
        Achter auch viel dramatischere Folgen bewirken: Das weitere Abseilen
        wird unmöglich gemacht oder man lässt vor Schreck das Seil los und
        kann nicht mehr bremsen. 
        Vorsichtsmaßnahmen 
        Wesentlich
        vermindert wird das "Skalpier-Risiko", wenn das Abseilgerät
        am Hüftgurtring befestigt wird, um ein elegantes Abseilen zu
        erleichtern (auch bei einer Hüft-Brustgurt-Kombi!). Und natürlich
        gilt: Peinlich darauf achten, dass weder die langen Haare noch der
        Schlabberpulli dem Achter zu nahe kommen. 
          
        Risiko
        7: Blackout 
        Die
        Arbeiten am Standplatz (Einhängen, Aushängen) oder Zeitdruck infolge
        eines herannahenden Unwetters können dazu führen, dass das
        Unglaubliche passiert. 
        Zum
        Beispiel dass das Abseilgerät nicht in den Hüftgurtring (!) eingehängt
        wird, sondern dass es in einer Materialschlaufe landet oder dass der
        Schraubkarabiner nicht zugedreht wird. Daher gilt: Der Partnercheck ist
        auch beim Abseilen eine äußerst sinnvolle Sicherheitsmaßnahme! 
         
        
         
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