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         Der Standplatz ist die
        Lebensversicherung einer Seilschaft - das A und O für eine entspannte
        und sichere Klettertour. Dementsprechend viel Bedeutung wird dem
        Standplatzbau beigemessen. 
          
        Am
        Standplatz ist es wichtig, die Übersicht zu bewahren 
        
        
         
         Die
        Ausgangssituation in Bezug auf Standplätze hat sich in den letzten
        Jahren grundlegend verändert. Heute werden Standplätze fast immer an
        mindestens einem Bohrhaken, meist sogar an zwei Bohrhaken eingerichtet. 
         
        
        Die wenigen Kletterer, die Routen mit schlechten Standplätzen
        (geschlagenen Haken etc.) begehen, wissen in der Regel, was sie tun. In
        letzter Zeit hat das Thema "Standplatz" wieder an Bedeutung
        gewonnen. 
        
        Überall, wo zwei oder mehr Kletterer beisammensitzen, hört man sie darüber
        diskutieren. Allerdings hat man den Eindruck, dass die Unsicherheit
        zugenommen hat. Die jahrzehntelang propagierte klassische
        Ausgleichsverankerung ist (laut DAV Panorama) tot. 
         
        
        Reihenschaltung, fixiertes Kräftedreieck, Reihenschaltung mit Kräfteverteilung
        und die "Krake" treten an deren Stelle. Und schaffen bei dem
        "normal" ambitionierten Kletterer viel Verwirrung. 
         
        
        Deshalb wollen wir aufzeigen, welche Standplatz- und Sicherungstechniken
        für die unterschiedlichen Situationen empfehlenswert sind, die der
        Durchschnittskletterer vorfindet. 
          
        Die
        Problemstellung 
          
        Eine
        Reihenschaltung mit einer Pro-Forma-Exe im oberen Haken des
        Standplatzes.
        
        
         
         
        
         
         
        
         
        Die
        klassische Ausgleichsverankerung sollte eine (möglichst) gleichmäßige
        Kraftverteilung auf die Fixpunkte bewirken. Die ist vor allem vom
        Winkel, der sich aus der Position der Fixpunkte ergibt, abhängig. Je
        kleiner der Winkel (in Grad) desto besser die Kraftverteilung. Ab einem
        Winkel von über 60 Grad wird die Kraftverteilung zunehmend ungünstiger.
        Messungen der DAV-Sicherheitsforschung haben jetzt ergeben, dass die
        Kraftverteilung bei der klassischen Ausgleichsverankerung aber nicht so
        optimal ausfällt, wie man bisher gedacht hat (wegen Reibungsverlusten
        etc.). 
         
         
        Darüber hinaus hat dieser Standplatzaufbau einen riesen Nachteil: Beim
        Versagen eines Fixpunktes kann es (je nach Aufbau) einen zusätzlichen
        Krafteintrag auf den/die verbleibenden Fixpunkt(e) geben, weil eine Ecke
        der Ausgleichsverankerung absackt. 
         
        Andere Standplatzaufbauten haben eine etwas schlechtere Kraftverteilung
        auf die Fixpunkte (laut DAV-Sicherheitsforschung), aber nicht den
        Nachteil des Absackens bei Ausbruch eines Fixpunktes. Da heutzutage aber
        (wie oben erwähnt) häufig an Routen geklettert wird, die über einen
        oder mehrere zuverlässige Fixpunkte (Bohr- oder Klebehaken) am
        Standplatz verfügen, stellt sich das Problem des Versagens nicht in der
        Weise. 
         
        Es gilt vielmehr, eine einfache und funktionelle Verbindung der (guten)
        Fixpunkte herzustellen. Die muss so geartet sein, dass sie jedem
        Kletterer einleuchtet. Und dies ist die Reihenschaltung. Mit etwas Übung
        ist eine Reihenschaltung an zwei Fixpunkten ebenso schnell gemacht wie
        früher eine Ausgleichsverankerung.
        
           
        Der
        doppelte Bulin. Vorteil: das Schlingenauge, in dem die
        Kameradensicherung hängt, ist doppelt
        .
        
        
         
         
        
        
        
         
        Auch
        die Hersteller haben reagiert und bieten inzwischen vorgefertigte
        Reihenschaltungsschlingen an (Edelrid, Mammut), mit denen der Aufbau und
        die Sicherung noch mal vereinfacht werden.
         
         
        
        
         
        Die Partnersicherung
        
        
         
         
        
        Ist der Standplatz aufgebaut, muss die Partnersicherung installiert
        werden. Dabei unterscheiden wir grundlegend zwischen der Sicherung des
        Nachsteigers und der des Vorsteigers. Die Sicherung des Nachsteigers ist
        einfach und klar, sie erfolgt über den Zentralpunkt und in aller Regel
        mit Platte. Interessant wird es bei der Sicherung des Vorsteigers. 
          
        Reihenschaltung
        mit der Sicherung des Vorsteigers über dem Zentralpunkt.
        
        
         
        
        
        
        
         
        In
        den letzten Jahren war es bei gut abgesicherten Routen Usus, den
        Vorsteiger über Körper zu sichern. Mit dem Vorteil, eine komfortable,
        gut zu handhabende und dynamische Sicherung zu haben. 
         
        Wichtig dabei: Um dem Sichernden nicht in den Gurt zu stürzen, wurde
        unmittelbar am Standplatz die erste Zwischensicherung eingehängt (die
        sogenannte Pro-forma-Exe), entweder in den Zentralpunkt oder in den
        oberen Fixpunkt des Standplatzes. 
        
         
        Nachteil 
        
         
        Auf
        die Zwischensicherung wirkt die 2,5-fache Kraft, die auf den Standplatz
        wirkt. Somit wird bei dieser Art der ersten Zwischensicherung ein
        Fixpunkt des Standplatzes (oder der ganze Standplatz) im Sturzfall
        extrem belastet, zumindest bis die zweite Sicherung eingehängt ist. 
         
        
        Da wir aber davon ausgehen, zwei solide Fixpunkte (Bohr- bzw.
        Klebehaken) zu haben, stellt das bei Bohrhaken- Standplätzen kein
        Problem dar. 
         
        Die zweite Möglichkeit ist die, über den Zentralpunkt zu sichern. Das
        ist weniger komfortabel, auch stellt sich die Frage des geeigneten
        Sicherungsgerätes mehr als bei der Körpersicherung, und bei einem
        Sturz wirkt die Fixpunktsicherung 
         
        Vorteil ist, dass für den Sicherer die Gefahr, zur Wand gerissen zu
        werden, geringer ist. 
         
        
        
         
         
        Fazit 
        
         
        Die
        einzig richtige Methode beim Aufbau von Standplätzen gibt es nicht.
        Wichtig ist, dass man das System und die Problematik versteht und dann
        das nötige Wissen mitbringt und situativ auf die Problemstellung
        anwenden kann.
        
        
         
         
        
         
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