Die
Lebensversicherung des Alpinisten ist das Seil. Seile haben in den
letzten 50 Jahren eine immense Entwicklung genommen. Früher gab es den
guten alten Hanfstrick. Der war dick, schwer, nicht dynamisch und hat zu
allem Übel auch nicht viel gehalten. Moderne Seile sind dagegen
Hightech Produkte.
Man
unterscheidet grundsätzlich zwischen dynamischen und statischen Seilen.
Für den normalen Gebrauch am Berg kommen nur dynamische Seile in Frage.
Statikseile werden beim Canyoning oder in der Speläologie eingesetzt.
Dynamische Seile sind zu einem hohen Maße elastisch. Für die Norm
unterscheidet man zwischen statischer und dynamischer Dehnung. Für die
Messung der statischen Dehnung wird ein Gewicht angehängt, die
dynamische Dehnung wird im Sturzfall gemessen.
Bei dem Angebot an Seilen kann
man leicht den Überblick verlieren
Grundsätzlich
werden darüber hinaus die Bergseile in drei Gruppen eingeteilt:
Einfachseile
, Halbseile,
Zwillingsseile
Wie
der Name schon sagt werden Einfachseile im Einzelstrang benutzt. Sie
machen den ganz großen Teil der Seile aus. Bei Halb-und Zwillingsseilen
kommen immer zwei Stränge zum Einsatz. Sie unterscheiden sich dadurch,
dass bei Halbseilen an jedem Seilstrang ein Nachsteiger klettern kann.
Zwillingsseile
werden immer im Doppelstrang benützt und zwar so, als wenn es ein Seil
wäre. Aber auch innerhalb dieser drei Seilgruppen unterscheiden sich
die Produkte mitunter noch recht stark voneinander, insbesondere die
Einfachseile.
Einfachseile
Das dünnste Einfachseil ist 8,9 Millimeter dick, der Durchmesser geht
hinauf bis auf über elf Millimeter. Es gibt Seile speziell für den
Toprope-Einsatz, Hallenseile, Gletscherseile, Sportkletterseile und und
und …
Der
meistbenutzte Durchmesser von Einfachseilen liegt etwa zwischen 9,5 und
10,5 Millimetern. Bei diesen Seilen stimmt das Gewicht und die
Lebensdauer sowie das Handling. Dünnere Einfachseile sind Spezialisten
vorbehalten. Wobei zwei Aspekte hervorzuheben sind.
Mammut hat mit dem Revelation das dünnste Einfachseil am Markt (8,9
mm). Beal hat mit dem Joker ein Seil, das alle drei Normen erfüllt, die
ein Seil haben kann, Einfachseil, Halbseil und Zwillingsseil. Das klingt
erstmal unspektakulär, ist aber gar nicht so einfach zu erreichen. Denn
auf der einen Seite (als Einfachseil) darf es keine zu starke Dehnung
haben (nicht mehr als 40 Prozent im ersten Sturz), auf der anderen Seite
darf der Fangstoß als Zwillingsseil (geprüft im doppelten Seil) nicht
zu hoch sein.
Zwillingsseile
und Halbseile werden bei (langen) Mehrseillängenrouten benutzt. Grundsätzlich
haben beide einen entscheidenden Vorteil: Beim Abseilen steht die
komplette Seillänge zur Verfügung, weil das Seil nicht, wie beim
Einfachseil der Fall, in der Mitte in der Umlenkung liegt. Weiterhin
haben sie entscheidende Sicherheitsreserven, zum Beispiel beim Sturz über
scharfe Kanten oder bei Steinschlag.
Sind
Seile waschbar?
Seile verschmutzen beim Gebrauch. Der Dreck schädigt die Seile. Mit der
Zeit arbeiten sich feine Dreckpartikel zum Kern durch.
Von daher kann es bei
stark verschmutzten Seilen durchaus Sinn machen, diese zu waschen. Das
kann man entweder in der Badewanne oder aber in der Maschine. Je nach
Seil und je nach Wäsche kann es jedoch sein, dass die Seile etwas
steifer werden.
Wie
lange verwendet man ein Seil?
Eine einheitliche Antwort gibt es da nicht. Je nach Gebrauchsart und
-intensität ist die Lebensdauer von Seilen sehr unterschiedlich.
Heutzutage wird ein Seil meist ausgesondert, weil entweder der Mantel
beschädigt ist und man den Kern sieht oder weil das Seil sehr schlecht
zu handhaben ist.
Bei starker Nutzung (jede Woche) hält ein Seil sicherlich kein Jahr.
Wird ein Seil trocken und dunkel gelagert, altert es nur wenig. Ein
Seil, das fünf Jahre irgendwo gut gelagert war, kann ohne Probleme noch
verwendet werden. Vorsichtig sollte man beim Kauf von gebrauchten Seilen
sein.
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