Bergführer aus Gottes Hand

In der Zeit des klassischen Alpinismus saßen die Bergführer aus Grindelwald
pfeifenrauchend auf einer Bank und warteten auf zahlungskräftige Touristen,
auf Engländer, die auf die Jungfrau oder den Eiger wollten.
An einem Sonntag fragte ein Bergführer einen vorrübergehenden einheimischen
Kirchgänger:“Na, was hat denn heute der liebe Pfarrer gepredigt?“
Der Bauer antwortete giftig:“Der Pfarrer hat gesagt, als der liebe Gott mit der
Erschaffung der Erde fertig war, hatte er noch etwas Dreck übrig und daraus
machte er einen Bergführer.“


 

Der Piz Linard und die Leute von Lavin

„Wollen wir's probiere“? fragte der Führer Johann Madutz am 31. Juli 1835 den späteren Züricher Professor Oswald Heer(1809-1883), als sie dem Piz Linard entgegenwanderten. Der galt bei der Bevölkerung als unersteiglich, kein Jäger war bisher in die steilen Felsen eingestiegen. Oswald Heer zeigt sich entschlossen: „Ja, wir wänd's probiere!“ Ihn reizte vor allem die Bestimmung der Höhengrenzen von Pflanzen und Tieren an der 3400 Meter hohen Felspyramide des Piz Linard Es erfreute ihn, als er in Gipfelnähe noch Gletscherranunkeln und Gemsblümchen fand. Dann erst bemerkte er, daß die Aussicht von überwältigender Größe war. Als die beiden Männer einen Steinmann errichtet hatten, galt es wieder heil hinunterzukommen. Hungrig und von der Felskletterei mitgenommen betraten sie abends das Wirtshaus von Lavin, wurden aber recht abweisend und ruppig empfangen. Prof. Heer erzählte: „Die Wirtin wollte so zerlumpten Leuten keine Betten geben und uns im Stall placieren“. Und Madutz erging es noch schlimmer: Die schnapstrinkenden Männer von Lavin hießen den Bergführer, als er von der geglückten Besteigung des Piz Linard berichtete, einen verdammten Aufschneider und Lügner. Heer wurde vom Stadtvorsteher vor die Bürgervereinigung geladen, aber ihm schenkte man ebenfalls keinen Glauben. Erst als er später auf der Rückreise aus dem Engadin - er hatte den Piz Palü erstmals bestiegen - wieder nach Lavin kam, waren die Dorfbewohner bekehrt. Sie hatten inzwischen mit dem Fernrohr den Steinmann auf demGipfel des Piz Linard entdeckt

 

Hereingefallen

Die Rax braucht man nicht besonders vorzustellen, sie ist als Hausberg der Wiener wohl sehr bekannt.  Die Rax bietet mit vielen Wegen und Klettersteigen und auch Klettertouren für jede Geschmacksrichtung etwas. Die ersten Kletterführen eröffneten Dr. Fikeis und F. Krischker.  In den kommenden Jahren verewigten sich weitere berühmt gewordene Bergsteiger an den steilen Raxwänden: Zsigmondy,Lammer, R.H. Schmitt bis zu den sportlich motivierten Kletterern der Neuzeit.In der guten alten Zeit, da saßen einige lustige Bergsteiger beim Wein beisammen und einer wagte die Wette, dass eine viel gelesene Wiener Zeitung folgende gedrahtete Notiz bringen würde: „Unter Vorsitz des Bezirkshauptmannes fand soeben in Payerbach eine Sitzung statt, in der beschlossen wurde, die Rax abzutragen, weil sie der Villa des Erzherzogs die Aussicht nach der Steiermark versperrt“Und das Unglaubliche geschah: Die Nachricht wurde sehr ernst genommen, gedruckt, gelesen und von sehr vielen Einheimischen geglaubt.

 

 

Bergsteiger ABC

 

Alkohol

ein Stoff, der nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der körperlichen Leistungsfähigkeit abträglich ist. Bergsteiger stillen ihren Flüssigkeitsbedarf deshalb grundsätzlich mit Tee und Wasser – zum Beispiel Hopfentee, Jägertee, Skiwasser, Zwetschgenwasser, Kirschwasser, oder spezial Gipfeltrunk und ähnlichen gut verträgliche Getränke.

Bergsteigen

Ist Kunst, auf Umwegen über Gipfel unter Lebensgefahr zu der Stelle zurückzukehren, an der man sich sowieso schon befunden hat.

Durchhaltevermögen

Ist die Fähigkeit des Bergsteigers, den Zeitraum zwischen Aufbruch und Zusammenbruch möglichst in die Länge zu ziehen.

Eisschraube

Ist eine ältere Bergsteigerin, die sich auf einem Gletscher verirrt hat.

Gletscherspalte

Ist eine natürliche Konservierungseinrichtung. Wer in eine solche Spalte fällt, bleibt oft jahrelang frisch erhalten.

Helm

Ist eine Kopfbedeckung, die den Steinschlag mildert und den Hitzschlag fördert.

Idylle

 Ist das traute, Stimmungsvolle und harmonische Beisammensein von etwa 100 Bergsteigern in einer für 40 vorgesehene Hütte.

Kompass

Ist ein Sinnreiches Instrument, dazu bestimmt, im unwegsamen Gelände die Orientierung zu erleichtern. Hat allerdings die nachteilige Eigenschaft, immer nur nach Norden zu weisen, wodurch es für Bergsteiger, die in eine andere Richtung wollen, total unbrauchbar ist.

Leiter

Er stieg hinauf mit leichtem Sinn, und drei Stunden darauf, da war er hin.

Märchenstunde

Ist ein geselliges Beisammensein von Bergsteigern, bei dem jeder von seinen grossartigen Erlebnissen erzählt.

Nebel

Von nicht schwindelfreien Bergsteigern geschätzte Naturerscheinung, da sie den Blick ins Tal und damit auch den lästigen Schwindel wegnimmt.

Orientierungssinn

Ist die angebotene Fähigkeit, trotz Wegmarkierungen und Führerangaben die richtige Richtung einzuschlagen.

Puls

Seine Frequenz lässt unmittelbare Rückschlüsse auf den Grad der physischen und Psychischen Beanspruchung zu. Erfahrene Bergsteiger führen deshalb immer wieder die rechte Hand zum linken Handgelenk, um sich darüber Gewissheit zu verschaffen. Eine Pulsfrequenz über 200 Schlägen pro Minute lässt es in der Regel geraten erscheinen, ein kleines Päuschen einzulegen.

Quelle

ist die Stelle, an der das Wasser weder chemisch verunreinigt, noch gechlort, sondern lediglich radioaktiv ist.

Stich

Ist ein Name für bestimmten Bergsteigerknoten. Von Bedeutung sind vor allem der Sackstich und der Spierenstich sowie bei schönem Wetter der Sonnenstich und nach Beendigung der Tour der Bienenstich.

Umkehr

Das, im Uebertragenen Sinn, schwierigste Unterfangen, dem der Bergsteiger sich gegenüber sieht – sozusagen der XL Schwierigkeitsgrad. Wer ohne zögern und ohne seelische Blessuren davonzutragen umzukehren vermag, sobald die Umstände es erfordern, beweist damit seine alpine Reife.

Vulkan

Ist ein Berg, der da ein Loch hat, wo anderen der Gipfel sitzt.

Wollsocke

Ist ein sehr geruchintensives alpines hochinteressantes Kleidungsstück.

Zittern

Ist eine Natürliche Abwehrreaktion des Körpers gegen Kälte. Mit Angst hat das grundsätzlich Ueberhaupt rein und gar nichts zu tun. VERSTANDEN !!

 

 

      

                                             

                         Sachsendorf  •  2001-2008