1. Skidurchqerung des Berner Oberlandes
Ein
wenig abgekämpft spurten Wilhelm Paulcke und seine vier Kameraden im Januar
des Jahres 1897 durch den tiefen Schnee. Es war ihnen die erste Skidurchquerung des Berner Oberlandes gelungen. Langsam
dunkelte es, und die Männer konnten das Tal nicht mehr erreichen. Das
Wetter verschlechterte sich zusehends. Wo also nächtigen? Im hochgelegenen Hotel Belalp hoffte man menschliche Wesen
sowie Speise und Trank vorzufinden. Die eigenen Rucksäcke waren
völlig leer gegessen. Das menschenleere, abgeschlossene Haus bedeutete
eine bittere Enttäuschung. Eine kurze Beratung des Fünferrates endete mit
dem Ergebnis, gewaltsam ins Haus einzudringen. Die Furcht vor Legbüchsen und
Fußangeln wurde überwunden. Paulcke beschäftigte sich fachmännisch
damit, die Fensterläden auszuhängen. Klirrend splitterte eine
Fensterscheibe, und der erste schlüpfte durch die Öffnung geradewegs
in den Speisesaal. Von infernalischem Durst gepeinigt, schwärmten die fünf
Einbrecher sogleich auseinander, um etwas Trinkbares zu finden. Paulcke stieß auf zwei Fässer: ein leeres und
ein volles. Erst wurde geschnuppert und geprüft, dann drehte er den Hahn
auf und eine rötliche Flüssigkeit quoll in dickem Strahl in einen
bereitgehaltenen Becher. Rotwein? Jawohl, ein Bauern- und Dienstbotenwein! Aber
saurer Wein ist wohl gar keinem vorzuziehen,
und so füllte Paulcke einige herumstehende Flaschen mit dem von
ihm entdeckten Rebensaft. Es
begann ein mächtiges Gelage. Die wohlgelungene OberlandDurchquerung
und der Durst sorgten dafür, daß der saure Wein in Strömen
durch die trockenen Kehlen rann. Beigemischtes Saccharin machte ihn genießbarer.
In vorgerückter Stunde wunderten sich alle fünf
Zecher über ihre Trink- und Standfestigkeit. Morgens wurde noch einmal
Rotwein mit Saccharin kredenzt, hernach das
zerbrochene Fenster von außen verrammelt und die Abfahrt angetreten.
Unten in Naters suchten die »Hoteleinbrecher« unter Gewissensbissen den
Eigentümer auf, um Buße zu tun. Reumütig beichteten
sie die verursachten Schäden. Als Paulcke berichtete, daß sie das
Rotweinfäßchen in der Küche leergetrunken hätten, schlug die
Wirtin erschrocken die Hände über dem Kopf zusammen und rief:
»Ja mei, jo mei, des war doch unser Essigfaßl!«
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Katzenbegehung
der Dachstein-Südwand (eine wahre Geschichte)
Die Dachstein Südwand
ist 800 Meter hoch. Diese wurde erstmals in idealer Routenführung von dem
Ramsauer Brüderpaar Franz und Georg Steiner durchstiegen. Die 6-8 stündige
Kletterei wird mit dem Schwierigkeitsgrad V- bezeichnet. Und da soll eine gewöhliche
Haus-bzw. Hüttenkatze hinaufgekommen sein ? Dietmar Polaszek bezeugte es mit
durchgekletterten Schwurfingern und und bei den Bärten der alten
Kletterpropheten. Schon am Einstieg in die Wand hörte er oberhalb ein Miauen.
Und wirklich, nach der ersten Seillänge kam es zu der Begegnung mit einer
jungen, schwarz-weiß gefleckten Katze. Als Tierfreund packte er sie am Genick
und trug sie zum Geröll hinunter und gab ihr streichelnd den Rat, zur Hütte
abzumarschieren. Wieder die erste Seillänge hinauf….der Gefährte kam nach.
Und mit ihm auch die Katze. Noch einmal derselbe Abtransport. „Geh zur Hütte
du Mistvieh !“ Die Katze blieb einfach nicht unten. 300 Meter kletterte sie
mit, dann blieb sie auf dem Plattenschuß des Dachls zurück. –Wir machten uns
Sorgen, denn das Steinerband und die Kamine waren auch für eine klettergewandte
Katze kein Gelände.- Die Katze wollte nachkommen….Die Unterbrechungsstelle am
Steinerband hatte die Katze im Rucksack überwunden und auch an anderen
senkrechten Stellen half sie sich frech mittels menschlichen Steigbaums. Das war
wohl die erste und einzige Katzenbegehung der Dachstein-Südwand. Im Vollgefühl
des bergsteigerischen Ruhmes schnurrte das Kätzchen vor der Südwandhütte in
der Sonne und ließ sich das Fell kraulen. Und die Wirtin war richtig stolz auf
ihre Kletterkatze, die ihr vor einiger Zeit zugelaufen war. Jaja, die
Mitterspitz – Südwand hatte sie auch schon gemacht. Ohne Kater, im
Alleingang.
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Die Hosen des Alexander Burgener
Alexander Burgener (1845-1910) aus Saas
Fee galt als einer der tüchtigsten und fähigsten Walliser Bergführer seiner
Epoche. Er war Erstersteiger des Grand Dru (1878)und begleitete Albert Frederick
Mummery (1855-1895) der am Nanga Parbat ums Leben kam, auf schwierigen
Bergfahrten. Mummery und Burgener erkletterten gemeinsam die Aiguille du Grepón,
die Grands Charmoz und den Zmuttgrat des Matterhorn. Auf
dem Grepongipfel ließ der Engländer seinen Eispickel zurück und versprach demjenigen, der ihn zurückbrächte,
1000 Francs.
Eines Tages
zur Mittagsstunde pochte Mummery bei Burgener an die verriegelte Haustüre. Alles blieb ruhig. Er
klopfte mehrmals ans Fenster. Endlich rührte sich etwas. „Ich
kann Sie nicht einlassen, Herr, ich liege im Bett.“ Im Bett? Sind Sie krank,
Burgener? Ich wollte eine Tour vereinbaren.
Pause. „Wir
können morgen gehen, Herr, aber heute muß ich noch im
Bett bleiben.“ „Na, dann gute Besserung, Burgener“, sagte
Mummery und ging. „Ich
komme morgen früh vorbei!“ Warum
damals Burgener im Bett lag, hat er nie erfahren. Der Grund war im wahrsten Sinn des Wortes fadenscheinig: Burgener hatte sich bei
der letzten Tour die Hose übel zerrissen und sie zum Flicken zum
Schneider geschickt. Da er aber keine zweite Hose zum Wechseln hatte, legte er sich einfach ins Bett, bis der Schneider mit dem Flicken
fertig war.
Burgeners
Wahlspruch war: „Mir passiert nie nix!“
Am Abend des 8. Juli 1910
verschüttete eine riesige Lawine in der Nähe der Berglihütte
im Berner Oberland sieben Menschen. Einer der Toten war Alexander
Burgener.
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Gästebücher
Nach
Überlieferungen wurden in einigen Hüttenbücher Einträge gefunden, über die
man noch heute schmunzeln kann.
Ein
Tourist schrieb in das Hüttenbuch der Oberwalder Hütte:
„Vom Glocknerhaus bis hier zur Hütte
habe ich nur eineinhalb Stunden gebraucht“.
Einem anderen Gast konnte das nicht
imponieren und vermerkte dazu:
„Mit leerem Hirn ist eben leichter zu
marschieren“
Eintrag
in der Erzherzog-Johann-Hütte
„Am Hofmannsweg einen Rucksack
gefunden ohne Turischt, letzterer abzuholen in Heiligenblut beim ersten Häusl“
Gefunden
in der Stüdlhütte
„Nachts aufgestiegen, Leichen der am
Stüdlgrat verunglückten Touristen nicht gefunden, weil selbige ohne fremde
Hilfe zur Hofmannshütte abgestiegen sind“
Stripsenjochhaus
am Wilden Kaiser
Ein Kletterer bedankt sich für die
gute Aufnahme auf der Hütte:
„Auf dem Predigtstuhl gefroren, in
der Hütte zu wenig Decken, dank freundlicher Bereitwilligkeit der Liesl in
ihrem Bett geschlafen“
Auf
einer Almhütte im Wilden Kaiser fand man einen Eintrag im Gästebuch
„Die Aussicht vom Treffauer war nicht
sehr gut, denn man hat nichts gesehen vor lauter Berge“
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